ADAC Kindersitztest 2025: Neue Maßstäbe bei Sicherheit und Schadstoffprüfung – nicht alle Modelle überzeugen

München – Der ADAC hat im Frühjahr 2025 erneut 20 Kindersitze für Babys, Kleinkinder und größere Kinder getestet. Dabei zeigte sich: Die Mehrheit der getesteten Produkte liegt in Sachen Sicherheit deutlich über den gesetzlichen Mindestanforderungen. Dennoch gibt es Unterschiede, insbesondere bei der Schadstoffbelastung und Handhabung.

Strengere Testkriterien: Kindersitze auf dem Prüfstand

Mit dem aktuellen Kindersitztest führt der ADAC deutlich verschärfte Prüfvorgaben ein. Die Crashtests wurden realitätsnäher gestaltet, was zu höheren Belastungen der Sitze führte. Ein weiterer Schwerpunkt lag auf der Untersuchung umweltschädlicher Chemikalien wie PFAS – Stoffe, die aufgrund ihrer Langlebigkeit auch als „Ewigkeitschemikalien“ bekannt sind.

Bewertet wurden die Kindersitze anhand der Kriterien:

  • Unfall­sicherheit

  • Bedien­komfort und Einbau

  • Ergonomie

  • Schadstofffreiheit

Diese Modelle schneiden besonders gut ab

Bei den Babyschalen überzeugten zwei Modelle besonders:

  • Joie Sprint mit Isofix-Basis FamilyFix S

  • Maxi-Cosi Pebble S mit FamilyFix S

Beide Varianten erhielten eine Gesamtnote von 1,8. Sie punkten mit sicherem Einbau, geringem Fehlbedienungspotenzial und einem sehr guten Schutz im Fall eines Unfalls. Die Modelle Nuna Pipa Lite + Base Next (Note 2,0) und Avionaut Pixel Pro 2.0 C + IQ Orbit (Note 2,1) lagen nur knapp dahinter.

Bei den Kindersitzen für Kleinkinder wurde der Thule Elm RWF + Alfi Base mit Note 2,2 als bester Sitz seiner Klasse ausgezeichnet. Rückwärtsgerichtete Kindersitze wie dieser bieten kleinen Kindern deutlich mehr Schutz – besonders bei Frontalunfällen.

Für größere Kinder ab etwa vier Jahren lagen zwei Sitze vorn: Cybex Solution G2 und Recaro Axion 1 – beide mit der Note 2,1.

Sicher, aber nicht schadstofffrei: Der Cybex Anoris T2 i-Size

Eine Besonderheit im Testfeld ist der Cybex Anoris T2 i-Size, der als einziger Sitz die Sicherheitsbewertung „sehr gut“ erreicht. Mit eingebautem Airbag bietet er einen überdurchschnittlichen Schutz bei Unfällen. Allerdings wurde in der Variante „Comfort“ eine Belastung mit PFAS festgestellt, was sich negativ auf die Gesamtnote (2,8) auswirkte. Laut Hersteller ist diese Variante nicht mehr im Handel – der neue Bezug „Plus“ soll frei von bedenklichen Stoffen sein.

Deutliche Abwertung: Lionelo Braam i-Size fällt durch

Als einziges Modell im Test erhält der Lionelo Braam i-Size die Bewertung „ausreichend“ (Note 3,6). Obwohl er Kinder von 40 bis 150 cm Körpergröße abdeckt, offenbarte der Test erhebliche Schwächen bei der Unfallsicherheit – ein K.-o.-Kriterium bei einem sicherheitsrelevanten Produkt wie einem Kindersitz.

Umweltschadstoffe: Drei Modelle mit PFAS belastet

Neben dem Cybex-Modell wurde auch in den Bezügen von „Joie Sprint“ und „Chicco Seat105 i-Size“ PFAS nachgewiesen. Die Konzentrationen lagen zwar unterhalb kritischer Grenzwerte, beeinflussten aber dennoch das Endergebnis. Die Bewertung der Schadstofffreiheit ist besonders für gesundheitsbewusste Eltern von zentraler Bedeutung.

Empfehlungen des ADAC für Eltern

  • Fahrzeugkompatibilität prüfen: Vor dem Kauf sollte getestet werden, ob der Sitz ins Fahrzeug passt und korrekt montiert werden kann.

  • Rückwärtsgerichtetes Sitzen bevorzugen: Bis zum zweiten Lebensjahr reduziert dies das Verletzungsrisiko bei einem Unfall erheblich.

  • Kind und Fahrzeug mitnehmen: Die beste Beratung erhält man im Fachhandel vor Ort – idealerweise mit dem Kind und dem Auto zur Probe.

Fazit: Sicherheit ja – doch beim Kauf lohnt der Blick ins Detail

Der ADAC-Kindersitztest 2025 macht deutlich: Hohe Sicherheit ist heute bei vielen Modellen Standard, aber nicht jedes Produkt überzeugt in allen Disziplinen. Neben dem richtigen Einbau und der altersgerechten Passform sollten auch Aspekte wie Schadstofffreiheit und Bedienfreundlichkeit bei der Kaufentscheidung berücksichtigt werden.

Alle Testergebnisse sowie weiterführende Informationen gibt es direkt auf der ADAC-Webseite.

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